Dienstag, 30. Dezember 2008

Crisis? What crisis!

Liebe Bee,

was für ein Jahr! Rückblickend fing es noch recht verheißungsvoll an, jedoch war dieses Jahr in jeglicher Hinsicht wirtschaftlich sehr schwierig, zumindest für uns. Zugesagte Projekte kamen nicht zustande, es herrschte ein Preisdumping, was wir in diesem Ausmaß nicht kannten.

Als noch jedermann in Deutschland Merkels Aufschwung lobte und sich fragte, ob er schon bei ihm angekommen sei, wurden die letzten Früchte von schier absurden Energiepreisen vernichtet. Der Liter Super kostete über 1,50 €, der Barrel Öl über 150 $. Der Autofahrer völlig verunsichert, ob er, wenn ja welches, oder überhaupt noch nach allen Klimadiskussionen ein Auto fahren soll. Neue Steuern und Abgaben für ältere Fahrzeuge? Oder das alte Fahrzeug doch noch behalten, weil nicht klar ist, ob man das neue in den nächsten Jahren noch fahren darf? Spätestens nach der Feinstaubplakette traue ich diesen belehrungsresistenten Polit-Amateuren alles zu. Hatte doch mein BMW doch noch eine grüne Plakette bekommen, im Dezember 2007 kam endlich die Entscheidung. Dabei ist der einzige Feinstaub, den dieses Auto verbreitet, der, den es im Vorbeifahren aufwirbelt. Nach Sinnhaftigkeit und Vernunft darf bei politischen Entscheidungen jedoch nicht gefragt werden.

Doch nun zum neuen Jahr. Was es wohl bringt? Zähne klappern überall, in allen Teilen der Welt. Ein Freund meinte noch im November, dass meine Schätzung von 800.000 neuen Arbeitslosen in 2009 übertrieben wäre, im Dezember prognostizierte ein Wirtschaftsforschungsinstitut 700.000 neue Arbeitslose. Ich setze meine Prognose herauf, 1,3 Mio erscheint mir realistisch. Unterdessen wird ein schickes neues Konjunkturpaket geschnürt. Was ich davon halte? Mit Verlaub, gar nichts. Der Vorschlag von Frau Schavan, Geld für Schulen und Universitäten locker zu machen, hörte sich zunächst gut an. Aber wofür? Aha, für Renovierungs- und Baumaßnahmen. Der Zustand so mancher Universität ist tatsächlich erbärmlich und desolat, jedoch hatte ich vielmehr auf etwas anderes gehofft: Geld für Bildung und nicht nur für Handwerker. Aber der viel zitierte High Tech Standort Deutschland soll mit Farbe aufgepeppt werden, wohlmöglich der Tribut an die Wahlklientel der Regierungsparteien, in 2009 ist schließlich Bundestagswahl, da möchte man gern zufriedene Handwerker und deren Stimmen. Statt dessen dürfen Professoren mit geteilten Stellen und einem Grundgehalt, bei dem so manche Verkäuferin im KaDeWe in Berlin müde abwinkt, aus Enthusiasmus und Liebe unterrichten, das jedoch in frisch gestrichenen Räumen. Dass die wichtigste Ressource in unserem Land Bildung und sehr gut ausgebildete Menschen sind, hat sich allerdings weder bis ins Kanzleramt noch bis in den Bundestag herumgesprochen. Gleiches gilt für den Sektor der hochkarätigen Dienstleister wie beispielsweise den IT-Sektor, an dem die schicken Farbeimer und sonstige Subventionen vorbeigehen.

Und noch etwas hat mich in den letzten drei Monaten gestört: warum nur haben unsere Politiker den Bürgern so zögerlich die möglichen Auswirkungen erklärt? Wollte man eine Panik vermeiden? Positive Impulse aus dem Weihnachtsgeschäft mitnehmen und den Konsum auf keinen Fall schwächen?

Doch nun die Frage, was für tolle Überraschungen auf uns warten:
wenn wir im September die Rallye fahren möchten, ist das Benzin wieder deutlich teurer und das Barrel kostet wieder deutlich über 80 $. Trotz Rezession bleibt Öl ein knappes Gut und eine wertvolle Ressource wie auch Nahrungsmittel und Industriemetalle. Krisen- und Untergangsfilme haben Konjunktur, denn wenn es einem schlecht geht, will man die Gewissheit haben, dass die Welt dort draußen noch mieser ist und dass es dem Bürger doch gar nicht so schlecht geht – es könnte noch schlechter sein. Die Anzahl der Zwangsversteigerungen und Privatinsolvenzen wird steigen, der Automobilmarkt wird deutlich bereinigt. Der Dollar wird längerfristig an Wert verlieren und sich, nachdem das Regulativ des Leitzinses quasi außer Kraft gesetzt ist, bei 1,50 $ gegenüber dem Euro einpendeln, mit großer Wahrscheinlichkeit wird er dem Euro gegenüber deutlich weiter verlieren. Dieses Weihnachten und Silvester lassen es alle nochmal krachen, in einem Jahr heißt es dann Riesling Sekt statt Champagner. Für das kommende Jahr versuchen wir alle, in einer Art Substitutionswirtschaft oder in einem ganz anderen Bereich zu überwintern. Die alten und neuen Krisengebiete finden wir am Horn von Afrika und in Zentralafrika, dort, wo wichtige Rohstoffe neu verteilt werden. Ein Boomland 2009 könnte Angola heißen, dem Öl sei dank. Vielleicht sollten wir nach Angola gehen oder nach Namibia? Oder gar nach Kuba? Auf jeden Fall sollten wir uns weiterbilden und etwas neues lernen. Dem Mutigen gehört das Glück! In diesem Sinne wünsche ich Dir für das kommende Jahr alles erdenklich Gute und viel Glück, privat wie beruflich

Deine Jane

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